Erfahren: Dominik Altorfer über Grossevents und die perfekte Menüplanung

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Küchenchef in einer Gastronomieküche

Das Sechseläuten 2025 steht kurz bevor, und mit ihm ein kulinarisches Highlight, das die Gäste auf eine aussergewöhnliche Reise durch die Kulinarik des Gastkantons Zug entführt. Dominik Altorfer, Küchenchef und Mitglied der Schweizer Nationalkochmannschaft, spricht im Interview über die spannende Herausforderung, regionale Spezialitäten in ein Festmenü zu integrieren, seine Philosophie des puren, echten Kochhandwerks und die Kunst, Grossveranstaltungen kulinarisch unvergesslich zu machen. Erfahre, was es bedeutet, bei einem der prestigeträchtigsten Zürcher Events zu kochen. 

ZFV: Dominik, das Sechseläuten 2025 steht im Zeichen des Gastkantons Zug. Wie integrierst du die regionalen Spezialitäten in das Angebot und ins 3-Gänge-Festmenü?

Dominik Altorfer: Als Auszug unserer à la Carte-Karte im Festzelt spiegelt das 3-Gänge-Menü die ganze Vielfalt der Zuger Kulinarik wider. Ein Gang war für mich von Anfang an klar: Zuger Kirschtorte zum Dessert. Für die anderen Spezialitäten haben wir wertvolle Tipps vom Gastkantons-Komitee erhalten, unter anderem Kontakte zu regionalen Lieferant:innen. Ich war selbst vor Ort und habe mich von der Region inspirieren lassen.

ZFV: Stichwort regionale Produkte: Wie wichtig ist es für dich, Zutaten aus dem Kanton Zug zu beziehen, und welche lokalen Produzent:innen wirst du in dein Menü einbeziehen?

Dominik Altorfer: Regionale Zutaten sind für mich absolut entscheidend. In meinem Restaurant arbeite ich schon immer eng mit lokalen Lieferant:innen zusammen. Der direkte Austausch ist mir dabei besonders wichtig – so inspirieren wir uns gegenseitig. Ich war unter anderem in der Zuger Metzgerei Rogenmoser und der Chäs-Hütte Rust. Das hat mein Menü massgeblich geprägt. Neben hervorragendem Zuger Käse spielen auch die berühmten «Chriesi» eine zentrale Rolle im Hauptgang. 

Koch serviert Zuger Kirschtorte
Ein Stück Zuger Tradition: die Kirschtorte war für Dominik von Anfang an gesetzt
Zuger Chriesiwurst mit Kartoffelsalat
Zuger Chriesiwurst von der Metzgerei Rogemoser

ZFV: Nachhaltigkeit wird in der Gastronomie immer wichtiger. Auch wir legen grossen Wert auf klimafreundliche Ernährung. Wie gestaltest du dein Menü umweltfreundlich und nachhaltig?

Dominik Altorfer: Bei Grossanlässen ist Nachhaltigkeit zwar herausfordernd, aber trotzdem unverzichtbar. Der Austausch mit regionalen Lieferant:innen ist dabei ein wichtiger Bestandteil – zudem haben wir eine zentrale Lieferung organisiert, sodass alles effizient abgeholt und einmalig nach Zürich transportiert wird. Ich lege grossen Wert auf den respektvollen Umgang mit den Zutaten, minimierte Lebensmittelverschwendung und die Weiterverwendung von Abschnitten, zum Beispiel für Bouillons. Ausserdem bieten wir in Zusammenarbeit mit Planted ein veganes Gericht an. Auch die Möglichkeit der Tischreservierung hilft, den Ablauf besser zu kalkulieren und zu planen. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern eine Verpflichtung.

ZFV: Wie gehst du bei der Zubereitung und Präsentation eines Menüs für Grossanlässe wie das Sechseläuten vor, und wie beeinflussen deine internationalen Erfahrungen sowie das erfahrene Team deine Herangehensweise?

Dominik Altorfer: Planung und Organisation sind entscheidend, besonders bei grossen Events. Ich setze auf klare Strukturen, detaillierte Ablaufpläne und das Vieraugenprinzip. Mein Team wird von Anfang an intensiv geschult. Internationale Wettbewerbserfahrungen helfen mir, präzise zu planen, Fehler zu vermeiden und improvisiert Lösungen zu finden, wenn es nötig ist. Beim Sechseläuten, wo wir mehrere tausend Gäste bewirten, ist es besonders wichtig, die richtigen Techniken zu wählen. Gerade weil das Neuland für mich ist, bringt die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen ZFV-Team viel wichtiges Know-how und neue Perspektiven ein. 

ZFV: Gastfreundschaft spielt in unseren ZFV-Begegnungsorten eine zentrale Rolle. Wie zeigst du als Küchenchef deine Gastfreundschaft, und was können die Gäste von den Gerichten erwarten?

Dominik Altorfer: Gastfreundschaft bedeutet für mich Gäste auf eine Reise mitzunehmen, sie zu begeistern und Emotionen in ihnen zu wecken. Dafür setze ich auf ehrliche, puristische Kochkunst, bei der die Zutaten im Vordergrund stehen. Es begeistert mich, in die Zuger Kantonsküche einzutauchen und ihre Klassiker und hervorragende Zutaten in einem Angebot zusammenzufassen. Die Sechseläuten-Gäste und Zünfter:innen sollen beim Essen das Gefühl haben, den Kanton kennenzulernen, effektiv dort zu sein. Ich will Emotionen wecken, Menschen begeistern und selbst direkt präsent sein, um ihre Reaktionen zu erleben.

Böög am Sechseläuten 2025 geschmückt mit Zuger Chriesi
Am Sechseläuten 2025 trägt sogar der «Böög» Zuger Chriesi
Küchenchef beim Anrichten

Dominiks Tipps für alle, die selbst ein Eventmenü im grösseren Rahmen planen

Die akribische und professionelle Planung ist bei Grossanlässen unerlässlich. Ein klarer Austausch von Vorstellungen und Wünschen zu Beginn hilft enorm, das Menü passgenau zu gestalten. Je mehr Spielraum dabei bleibt, desto kreativer können wir das Angebot entwickeln. Wichtig ist, eine Balance zu finden zwischen Überraschungseffekten und Gerichten, die alle begeistern. Klassiker mit einem frechen Twist sind ideal. Auch Farben, regionale Bezüge oder die Werte der Firma können kreativ in das Menü eingebaut werden und schaffen einen einzigartigen Bezug. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die genaue Gästezahl, um die Planung zu optimieren und Lebensmittelverschwendung zu minimieren.

Für Firmen heisst das:

  • Vorstellungen und Wünsche von Anfang an klar formulieren und kommunizieren
  • Spielraum für Kreativität lassen
  • Möglichen Bezug zur Firma mitdenken (Farben, Regionalität, Spezialitäten)
  • Genaue Gästezahl möglichst früh abklären und kommunizieren
     

Über Dominik Altorfer

Dominik Altorfer ist Küchenchef und Mitglied der Schweizer Nationalkochmannschaft. Mit mehreren renommierten Auszeichnungen, darunter zweifach Gold und Silber an der Olympiade der Köche in Stuttgart, hat er sein Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als Küchenchef im Roof Garden in Zürich setzt er auf kreative, regional inspirierte Küche und legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit Lebensmitteln. Seine Position als Küchenchef beim Sechseläuten 2025 erweitert seine Erfahrung um den traditionsreichsten Grossanlass Zürichs.
 

Mann lächelt in die Kamera
Tomaten Kirschsupper in einer schwarzen Schüssel
Dominiks Tomatensuppe bekommt mit Chriesi einen Zuger Twist
Zuger Banner am Sechseläuten 2025
Käsehörnli
Chäs Hörnli mit Apfel-Kirschenkompott und Käse der Chäs-Hütte Rust.
Kirchküchlein auf einem Teller mit Sauce
«𝗞𝗶𝗿𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻, 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼 𝘂𝗻𝗱 𝗞𝗹𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗲𝘀»: das Motto des Gastkantons als Chriesichüechli mit Bitcoin-Dekor.