
Die UEFA Women's EURO war in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Im Stadion Letzigrund blicken wir auf fünf ausverkaufte Spieltage zurück. Peter Landolt, Stadionmanager Letzigrund, und Sara Troiano, Leiterin Gastronomie Letzigrund, teilen ihre Highlights und Erkenntnisse. Sie erläutern zudem, welche organisatorische Höchstleistung ein Anlass mit mehreren hunderttausend Menschen darstellt, wie wichtig Teamwork ist und was die Women’s EURO so besonders machte. Ein Blick hinter die Kulissen eines besonderen Fussballanlasses der Schweiz.
ZFV: 112'523 Besucher:innen an fünf Tagen – das klingt unglaublich. Was benötigt es organisatorisch, um eine solche Menschenmenge zu managen und zu verpflegen?
Peter Landolt: Die Vorbereitungen dafür zogen sich über anderthalb Jahre hinweg. Der ZFV hat dafür einiges investiert, beispielsweise in die Erneuerung der Foodstände und die Optimierung der Abläufe. Oft wird unterschätzt, wie viele Menschen benötigt werden, um einen Betrieb wie das Letzigrund aufrechtzuerhalten: von Handwerker:innen über das Reinigungs- und Sicherheitsteam bis hin zum Catering. Darüber hinaus muss auch die Stadt ihren Teil leisten: Recycling Zürich, Polizei, öffentliche Verkehrsmittel – alles muss aufeinander abgestimmt werden. Das ist eine grandiose Teamleistung, bei der sich alle aufeinander verlassen müssen.
Sara Troiano: Auch für uns war der Austausch und die Vorausplanung mit allen Partner:innen elementar – von der Stadionleitung bis zur UEFA, auch während der Spieltage. Neben einer sorgfältigen Organisation sowie abgestimmten und effizienten Prozessen ist Teamwork matchentscheidend. Nur ein eingespieltes Team, in dem sich alle aufeinander verlassen können, kann eine solche Herausforderung stemmen. Obwohl ich bereits zahlreiche Grossanlässe begleiten durfte, waren die fünf Spieltage nochmals eine ganz andere Liga und ich bin sehr stolz auf mein Team, dass wir diese Aufgabe erfolgreich gemeistert haben.
ZFV: Was ist euer persönliches Highlight der UEFA Women's EURO?
Peter Landolt: Die Stimmung war absolut einmalig. An allen Spieltagen der Women’s EURO hat sich der Fussball von seiner besten Seite gezeigt. Aus meiner Sicht gab es bisher wohl selten Spiele, die so friedlich verliefen. Zum ersten Mal überhaupt bei einem Fussballspiel konnten wir die Sektoren öffnen – das bot allen Besucher:innen noch mehr Freiheit und Zugang zu den vielfältigsten Verpflegungsmöglichkeiten. Ich habe ausnahmslos fröhliche Besucher:innen gesehen, die mit dem Erlebnis sowie der Verpflegung zufrieden und glücklich waren. Die Stimmung war fantastisch. Die entspannte Atmosphäre zog sich durch alle Bereiche und auch die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war enorm angenehm und partnerschaftlich. Und dann natürlich: Vom Ablauf bis hin zur Verpflegung hat alles reibungslos funktioniert. Das war eine grossartige Teamleistung. Wir durften uns über sehr viel positives Feedback von allen Organisator:innen freuen. Ein gemeinsamer Erfolg, auf den wir stolz sein dürfen.
Sara Troiano: Die UEFA Women’s EURO war vom ersten Moment an ein Highlight. Wir waren das erste Stadion in der Schweiz, das für alle fünf Spieltage komplett ausverkauft war. Wir wussten also schon sehr früh, dass wir eine enorme Anzahl Gäste begrüssen würden. Umso schöner war es zu sehen, wie alle einfach super gut drauf und friedlich waren. Und dann war es natürlich auch ein Highlight, Teil eines so grossen und besonderen Events in der Schweiz zu sein.

ZFV: Neben den Gästen an den Foodständen wurden auch im VIP-Bereich Gäste verpflegt – unter anderem auch ein royaler Besuch. Wie besonders war das?
Peter Landolt: Wir sind uns besondere Gäste im Letzigrund gewohnt und wissen, was es zusätzlich braucht, um ihre Besuche reibungslos zu gestalten. Einen royalen Besuch hatten wir allerdings bisher noch nicht. Umso erfreulicher ist es, dass alles so reibungslos geklappt hat – vom Sicherheitskonzept bis zur Verpflegung. Auch insgesamt war das Angebot im VIP-Bereich sehr passend, und der Service verlief ebenfalls ohne Probleme.
Sara Troiano: Auch wir sind VIPs gewohnt, und für uns ist an sich jeder Gast etwas Besonderes. Wir kochen in der Loge immer hochwertig und mit viel Sorgfalt. Aber natürlich hat es uns gefreut, für royalen Besuch zu kochen, vor allem, als danach noch ein schriftliches Lob dafür kam.
ZFV: Was seht ihr als besondere Stärke im Letzigrund, die andere Stadien nicht oder weniger bieten?
Peter Landolt: Im laufenden Tagesgeschäft ist eine umfassende Vorausplanung immer eine zusätzliche Herausforderung. Unser Vorteil im Letzigrund ist definitiv die enorme Flexibilität. Wir können Anlässe von 50 bis 50'000 Besucher:innen handhaben. Unsere Teams meistern unterschiedlichste Herausforderungen souverän und finden auch für unvorhergesehene Vorfälle schnell und präzise Lösungen. Wir sind sehr agil und funktionieren als gesamtes Team ausserordentlich gut, auch mit dem ZFV als unsere langjährige Cateringpartnerin. So können wir auch auf besondere Verpflegungswünsche problemlos eingehen.
Sara Troiano: Genau. Die Eventgastronomie ist lebendig und vielseitig, und wir sind geübt darin, auch spontane Wünsche möglich zu machen. Für mich persönlich ist der Letzigrund als Stadion auch einfach wunderschön. Als ZFV haben wir zudem den grossen Vorteil eines immensen Netzwerks. Spontan benötigte Aushilfen kommen manchmal auch vom Hauptsitz, um uns zu unterstützen. Und wir haben Zugriff auf enorm viel internes Know-how, wie beispielsweise einen Qualitätscoach im F&B-Bereich.

ZFV: Sollte Frauenfussball eine grössere Bühne erhalten?
Peter Landolt: Definitiv. Wir setzen uns im Letzigrund schon seit Längerem dafür ein. Ich habe erst kürzlich nachgeschaut: Seit 2021 fanden bei uns bereits 35 Frauenfussballspiele statt, das macht mich schon etwas stolz. Die Women’s EURO hat hier sicher auch nochmals ein wichtiges Zeichen gesetzt. Und alle Spielerinnen haben Grossartiges geleistet. Auch wenn die Chancen gering sind, dass die Schweiz nochmals Austragungsort wird, ich würde es mir sehr wünschen. Es war etwas wirklich Besonderes, und ich freue mich sehr, dass es so ein Erfolg war.
Sara Troiano: Oh ja, unbedingt! Nicht nur die grössere Bühne, auch allgemein die Gleichberechtigung und der Respekt für ihre sportliche Leistung. Ich hoffe, dass ganz viele junge Frauen die Spiele gesehen und dadurch Mut bekommen haben, dass sie das auch packen können. Hier ist aber auch die Gesellschaft gefordert, ihre Ansichten zu wandeln. In Zukunft sollte es keine Rolle mehr spielen, ob sich Männer oder Frauen auf dem Spielfeld befinden, sondern nur noch der Fussball als Erlebnis im Zentrum stehen.
Und während wir auf eine erfolgreiche Verpflegung an der Women’s EURO zurückblicken, hat das Team im Stadion Letzigrund Schlag auf Schlag zwei weitere Highlights organisiert: Am Folgewochenende nach dem Finale begeisterte Ed Sheeran die Stadionbesucher:innen. Und am 12. August 2025 fand das Spiel GCZ - FC Bayern München statt – mit so vielen Fans wie noch nie zuvor. Denn wie Peter Landolt sagt: «Grossanlässe sind immer wieder aufs Neue besondere Herausforderungen, deren erfolgreiche Umsetzung uns als Team noch enger zusammenschweisst.»
Zahlen & Fakten
An der Women’s EURO 2025 wurden im Stadion Letzigrund ...
... an fünf Spieltagen insgesamt 112'523 Gäste begrüsst.
... an den Foodständen 5’464 Letziburger und 1'342 vegane Burger verkauft.
... hoch über den Tribünen 1’163 VIP- und Logen-Menüs serviert.
... im Bereich Gastronomie 1’274 Mitarbeitende beschäftigt.